Emissionsfrei Heizen

Aus klimafahrplan.de

1. Energie einsparen

Kleine, überschaubaren Maßnahmen

  • Elektronische Heizkörpertermostate einbauen und die Räume anhand der tatsächlichen Nutzungszeit und Wohlfühltemperatur heizen, restliche Zeit 3°C absenken.
  • Heizkörper regelmäßig entlüften
  • Ausprobieren, die Raumtemperatur leicht zu senken
  • Nachtabsenkung für Zentralheizung um ca. 3°C gegenüber der Tagestemperatur. (Aber nicht mehr, sonst kann sich Kondenswasser an den Heizungsrohrenbilden)
  • Stoßlüften, statt lange Kippstellung der Fenster
  • Fenster und Außentüren abdichten

Änderungen am Heizsystem

  • Heizungsrohre dämmen
  • Alte Heizungsumwälzpumpe tauschen
  • Hydraulischen Abgleich durchführen (Heizkörperdurchfluss wird an die Raumgröße angepasst)
  • Falls Sie keine Fußbodenheizung besitzen, rüsten Sie Ihre Heizkörper einmalig auf Niedertemperaturheizkörper um. Damit sparen Sie viel Energie und können auch eine Wärmepumpe wirtschaflich betreiben. Die Vorlauftemperatur lässt sich mit dieser Umstellung von 65-75°C auf bis zu 42°C senken, was einer Fußbodenheizung nahe kommt. Effizienzgewinn/Kosteneinsparung > 30%.
  • Haben Sie schon eine Luftwärmepumpe, können Sie deren Effizienz verbessern, indem Sie sie vor allem an den wärmeren Stunden des Tages betreiben. Dann ist auch der Deckungsgrad mit Photovoltaik-Strom größer.

2. Umweltfreundlich heizen

Gesetzliche Vorgaben

  • Ab 2025 muss jede neue Heizung mit mindestens 65% erneuerbarer Energie betrieben werden.
  • Bestehende Öl- und Gasheizungen müssen bis spätestens ca. 2035 ausgetauscht werden.
  • Somit ist eine Investition in eine neue Öl- oder Gasheizung nicht mehr lohnenswert. Aufgrund steigender Brennstoffkosten und dem ansteigenden CO2-Preis rechnen sich solche Heizungen auch nicht mehr.
  • Der CO2-Preis ist zu 50% von den Mietern und zu 50% von den Vermietern zu zahlen. Ein Mieter, der viel heizt, sorgt somit für höhere Kosten für Vermieter.

Eine neue Heizung einbauen

Gasheizung oder Wärmepumpe? Wissenschaft ist sich einig!
=> https://www.energie-experten.org/news/gasheizung-oder-waermepumpe-wissenschaft-ist-sich-einig

Machen Sie den Wärmepumpen-Check:
=> https://wpguru.heatly.de/

Videoserie "Wärmepumpen im Altbau":
=> https://www.youtube.com/watch?v=3zW8hteaabo
=> https://www.youtube.com/watch?v=KquJsQCfqJs
=> https://www.youtube.com/watch?v=9Q4jYHb5aGY

Auch Klimaanlagen mit Heizfunktion sind Wärmepumpen und eine preiswerte Alternative zur zentralen Lösung:
=> https://youtu.be/BvI7A3NmY08

Prüfen Sie, ob sich eine Wärmepumpe für Sie rechnet:
=> https://www.heatly.de/waermepumpekosten

BAFA Heizungsförderung berechnen:
https://intelligent-heizen.info/foerdermittel-online-tool/

Die richtige Planung/Auslegung einer Luft-Wärmepumpe können Sie hier berechnen:
=> https://holzheu.shinyapps.io/Luft-WP/

Ob sich eine Heizungsmodernisierung lohnt, können Sie in diesem Online-Rechner direkt ermitteln:
=> https://www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/heizung/heizung-kaufen-modernisieren/#c128131

Wichtige Überlegungen:

  • Ein Heizsystem ist am Effektivsten, wenn die Vorlauftemperatur so niedrig wie möglich ist. Es ist langfristig wirtschaftlicher, eine Fußbodenheizung oder Niedertemperatur-Heizkörper einzusetzen, als ein Hochtemperatur-Heizsystem weiter zu betreiben. (BEG Förderung für Heizkörpertausch)
  • Eine Wärmepumpe ist eine langfristig sinnvolle Lösung, da sie klimaneutral betrieben werden kann. Alle anderen Verbrennungs-Heizsysteme sind kurz- bis mittelfristige Auslaufmodelle.
  • Eine Luftwärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl (COP) von 3 - 3,5 spart Ihnen im Gegensatz zu Konvektoren oder Infrarotheizungen über 66% an Energie bzw. Stromkosten.
  • Sollten Sie ein schlecht oder mäßig gedämmtes Haus besitzen, nehmen Sie keine Luftwärmepumpe mit einer mittleren Jahresarbeitszahl (COP) von 3 - 3,5. Sondern machen Sie eine Geothermie-Tiefenbohrung. Hier profitieren Sie von der höheren Soletemperatur und erreichen eine mittlere Jahresarbeitszahl (COP) von 4 - 4,5. Das heißt, mit einer Kilowattstunde Strom erhalten Sie 4 - 4,5 Kilowattstunden Heizwärme. Somit sinkt Ihr Strombedarf und die Kosten entsprechend um über 75%.
  • Ist eine Tiefenbohrung nicht möglich, ist ein Erdkollektor eine andere Möglichkeit. Hierbei werden z.B. unter der Gartenfläche in 1-6m Tiefe Rohre verlegt, die der Erde Wärme entziehen. Der Effektivitätsgrad liegt zwischen Luftwärmepumpe und Tiefenbohrung.
  • Haben Sie genügend Platz im Garten oder unter einem noch zu planenden Carport/Garage, kann auch eine Eisspeicher-Heizung interessant sein. Hierzu versenkt man 1-2 ca. 25qm3 große Zisternen in der Erde, die mit Wasser befüllt werden. Integrierte Rohre fungieren als Wärmetauscher. Im Sommer wird das Wasser mit Hilfe von Solarthermie vom Hausdach auf bis zu 80°C erwärmt. Und im Winter wird die gespeicherte Wärme mittels Wärmepumpe wieder entzogen. Im Phasenübergang zu Eis steckt auch noch einmal so viel Energie wie von 80°C auf 0°C.
  • Falls vorhanden, können Sie sich alternativ auch an ein lokales Wärmenetz anschließen lassen. Diese sind auch sehr effektiv und günstig im Betrieb.
  • Eine noch relativ teure, andere Lösung ist eine Brennstoffzellenheizung. Mit dieser erzeugen Sie Ihren Wasserstoff selbst, speichern ihn in Tanks und können Ihn bei Bedarf wieder rückverstromen und/oder damit heizen. Hierfür ist allerdings eine sehr große Photovoltaik-Anlage Voraussetzung. Und das Gesamtsystem hat hohe Umwandlungsverluste von 100% Strom -> 60% Wasserstoff -> 36% Strom. Der Gesamteffizienzgrad ist sehr gering. Man kann aber 100% autark sein.