Neunkirchen-Seelscheid: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 62: | Zeile 62: | ||
'''Zielerreichung: 10%''' | '''Zielerreichung: 10%''' | ||
=== Bauen | === Bauen / Sanieren / Energieeffizienz verbessern === | ||
* Klimaschonend bauen (Holzständerbau statt Beton, Holzfaserdämmung statt Styropor, Steine/Materialien aus der Region) | * Klimaschonend bauen (Holzständerbau statt Beton, Holzfaserdämmung statt Styropor, Steine/Materialien aus der Region) | ||
* Neubauten nur noch mit Primärenergiebedarf <= 40 kWh/m2, Passivhaus oder Plusenergiehaus | * Neubauten nur noch mit Primärenergiebedarf <= 40 kWh/m2, Passivhaus oder Plusenergiehaus | ||
Zeile 68: | Zeile 68: | ||
* Raumlufttechnische Anlagen mit Wärmetauschern ausstatten | * Raumlufttechnische Anlagen mit Wärmetauschern ausstatten | ||
* Verschattungvorrichtungen | * Verschattungvorrichtungen | ||
* Beleuchtungstechnik | * LED Beleuchtungstechnik | ||
* Austausch von Elektrogeräten durch Geräte der höchsten Effizienzklasse | * Austausch von Elektrogeräten durch Geräte der höchsten Effizienzklasse | ||
* Austausch von alten Heizungsumwälzpumpen | * Austausch von alten Heizungsumwälzpumpen | ||
* Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage | * Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage | ||
* Umstellung auf digitale Heizkörperthermostate + Nachtabsenkung um 2-3°C | * Umstellung auf digitale Heizkörperthermostate + Nachtabsenkung um 2-3°C | ||
* | |||
* | Notwendig ist die energetische Sanierung von 600 Haushalten bzw. ca. 300-400 Häusern pro Jahr.<br /> | ||
<br /> | |||
'''Themenseiten:''' | |||
* [[Sanierungsfahrplan für Gebäude]] | |||
* [[Emissionsfrei Heizen|Heizungsanlage prüfen / Emissionsfrei Heizen]] | |||
* [[Schnelle und effektive Maßnahmen|Schnelle und effektive Maßnahmen zur Energieeinsparung, auch für Mieter]] | |||
== 2. Mobilität / Verkehr == | == 2. Mobilität / Verkehr == | ||
Zeile 155: | Zeile 155: | ||
* Wiedereinführung eines Wochenendmarktes (nur regionale Produkte auch Non-Food) z.B. im Wochenwechsel in Neunkirchen und in Seelscheid | * Wiedereinführung eines Wochenendmarktes (nur regionale Produkte auch Non-Food) z.B. im Wochenwechsel in Neunkirchen und in Seelscheid | ||
* Verkauf gebrauchter Kleidung etc. (Stöberstübchen, Tauschbörse...) | * Verkauf gebrauchter Kleidung etc. (Stöberstübchen, Tauschbörse...) | ||
* Wasch-/Spülmaschine möglichst voll machen und bei maximal 60°C waschen/spülen | |||
* Wäscheleine statt Trockner benutzen | |||
Siehe Themenseite: [[Schnelle und effektive Maßnahmen]] | |||
== 6. Schulen / Kindergärten / Vereine / Bildung == | == 6. Schulen / Kindergärten / Vereine / Bildung == |
Version vom 5. Dezember 2021, 13:50 Uhr
Die Gemeinde leistet ihren Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen und beabsichtigt, bis 2035 klimaneutral zu sein.
Einwohnerstruktur
21.000 Einwohner
12.000 Haushalte
Ø 2 Personen pro Haushalt
Ø 2.400 kWh Stromverbrauch pro Haushalt pro Jahr
Ø 14.000 kWh Wärmeenergieverbrauch inkl. Warmwasser pro Haushalt pro Jahr
Aktueller Stand der einzelnen Themengebiete
Die Energiewende beinhaltet viele Themengebiete, auf denen gleichsam vorgegangen werden muss. [1]
Die Wichtigsten, bei denen am meisten CO2 eingespart werden kann, sind:
- Energieversorgung/Wohnen/Gebäude
- Mobilität und Verkehr
- Landwirtschaft
1. Energieversorgung/Wohnen/Gebäude
Wärmeerzeugung
Aktuell | Ziel | |
---|---|---|
Gasheizung (60% älter als 20 Jahre. Ab 15 Jahren bereits "ineffizient") [2] | 68,5% → | 0% |
Ölheizung (70% älter als 20 Jahre. Ab 15 Jahren bereits "ineffizient") [3] | 23,5% → | 0% |
Biomasse-Heizung | 5% → | 0% |
Wärmepumpen-Heizung (Luft/Wasser/Sole) | 3% → | 100% |
Wärme macht den Großteil (ca. 60%) des privaten Endenergieverbrauchs aus. Und in diesem Bereich lässt sich daher auch das Meiste einsparen.
Ein großer Schritt wäre die energetische Sanierung aller Altbauten und auch die Umrüstung von alten Gas- oder Ölheizungen. Um im Bereich Wohnen bis 2035 eine wirkliche Treibhausgasneutralität zu erreichen, müssten bisherige Anstrengungen vervielfacht werden. Ein Fokus muss sein, durch Anreize, Förderungen und Beratung die Sanierungsrate und Intensität aller bestehenden Gebäude schnellstmöglich auf 5% pro Jahr zu steigern.
Der Heizwärmebedarf kann durch den Einsatz von Wärmepumpen (Luft/Wasser/Geothermie/Eisspeicher) um den Faktor 3,5 bzw. um 71,5% gesenkt werden.
Auch ältere Gebäude können per Wärmepumpe beheizt werden, indem Niedertemperatur-Heizkörper (Vorlauftemperatur 42°C) eingesetzt werden.
Ziel: Nahezu 100% Heizen mit Wärmepume oder Nahwärmenetz/Blockheizkraftwerk
Zielerreichung: 3%
Stromerzeugung
Aktuell | Ziel | |
---|---|---|
Strombedarfsdeckung durch Photovoltaik-Anlagen | 7% → | 50% |
Strombedarfsdeckung durch Windenergie | 0% → | 50% |
Zeitweise Speicherung des Stroms (Blackout-Schutz / Speicherung Überkapazität) | 2% → | 30% |
Zugekaufter Strom sollte ausschließlich Ökostrom sein | 30% → | 100% |
- Jedes Gebäude benötigt eine Photovoltaik-Anlage in der Größenordnung von 5-10 kWp
- Durch Mieter:innenstromprojekten können Mieter direkt an den günstigen Gestehungskosten des erneuerbaren Stroms z.B. von der Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach profitieren. Dies wird sogar von der Bundesregierung gefördert.
- Eine weitere Möglichkeit, selbst Teil der Energiewende zu werden, ist die Form von Bürger:innenenergieprojekten. Genossenschaftlich organisiert werden größere Photovoltaik- oder Windkraftwerke errichtet und betrieben. Eine transparente, genossenschafltiche Eigenbeteiligung erhöht die Akzeptanz solcher Kraftwerke deutlich. Die Gemeinde sollte solche Projekte mit initiieren und fördern, in dem sie z.B. ihre Dachflächen für Bürger:innenenergie zur Verfügung stellen.
- Die Gemeinde sollte diese Projekte durch Beratungs- und Informationsangebote und eine Unterstützung seitens der Stadtwerke fördern.
Ziel: Möglichst hohe, autarke Energieerzeugung
Zielerreichung: 10%
Bauen / Sanieren / Energieeffizienz verbessern
- Klimaschonend bauen (Holzständerbau statt Beton, Holzfaserdämmung statt Styropor, Steine/Materialien aus der Region)
- Neubauten nur noch mit Primärenergiebedarf <= 40 kWh/m2, Passivhaus oder Plusenergiehaus
- Durch Dämmung von Bestandsgebäuden lassen sich 50% des Heizbedarfs und 30% des Kühlbedarfs einsparen
- Raumlufttechnische Anlagen mit Wärmetauschern ausstatten
- Verschattungvorrichtungen
- LED Beleuchtungstechnik
- Austausch von Elektrogeräten durch Geräte der höchsten Effizienzklasse
- Austausch von alten Heizungsumwälzpumpen
- Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage
- Umstellung auf digitale Heizkörperthermostate + Nachtabsenkung um 2-3°C
Notwendig ist die energetische Sanierung von 600 Haushalten bzw. ca. 300-400 Häusern pro Jahr.
Themenseiten:
- Sanierungsfahrplan für Gebäude
- Heizungsanlage prüfen / Emissionsfrei Heizen
- Schnelle und effektive Maßnahmen zur Energieeinsparung, auch für Mieter
2. Mobilität / Verkehr
Autos
Aktuell | Ziel | |
---|---|---|
Verbrenner (Benzin/Diesel) | 95% → | 0% |
Plugin-Hybride | 2% → | 10% |
Reine Elektroautos | 3% → | 90% |
Ziel: So gut wie ausschließlich reine Elektroautos
Zielerreichung: 3%
Lade-Infrastruktur
Aktuell | Ziel | |
---|---|---|
25 Ladesäulen auf Parkplätzen | 0% → | 100% |
1 Schnellladesäule an zentraler Stelle in Neunkirchen | 0% → | 100% |
1 Schnellladesäule an zentraler Stelle in Seelscheid | 0% → | 100% |
- Link: Förderung von öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur
- Tempo 30 in der Innenstadt (Zeithstraße und Hautstraße in den Zentren und allen bewohnten Gebieten)
- CarSharing
ÖPNV
- Schnelligkeit verbessern durch zentrale Schnellbuslinien
- Flächenmäßige Erschließung durch Rhesi & Berghüpfer
- Digital buchbar per App
- 365€ Ticket für den öffentlichen Nahverkehr (Vorschlag)
Fahrrad / Roller
- Mobilitätsstationen für ausleihbare E-Bikes in Planung
- Verbesserung des Radverkehrsnetzes
3. Landwirtschaft
- 70% der Emissionen des Agrarsektors entfallen auf die Nutztierhaltung.
- Es muss auf pestizidfreie, nachhaltige Landwirtschaft umgestellt werden.
- Lachgas und Methanemissionen müssen reduziert werden!
- Blühstreifen und Feldhecken für Bienen, Insekten und Vögel rund um alle Felder
- Weniger Energie- und Futter-Mais in Monokulturen anpflanzen. Lieber Agri-Photovoltaik nutzen (vielfach höherer Energieertrag). Die Fläche ist dann frei für echte Nahrungsmittel.
Was kann man als Bürger tun?
- Fleischkonsum reduzieren
- Saisonales Bio-Gemüse aus der Region einkaufen
4. Ökosystem und Artenvielfalt
- Wiedervernässung/Pflege von Mooren
- Wiederaufforstung/Naturwald entstehen lassen
- Unbewirtschaftete Naturschutzgebiete schützen und ggf. vergrößern
- Baumpflanzungen in den bebauten Gemeindegebieten
- Baumpatenschaften
- Reduktion von Schottergärten (Aufklärung, Verbote)
- Artenvielfalt auf Grünflächen fördern
- Baumschutzgesetz
- Dachbegrünung
- Versiegelung stoppen/reduzieren
- 2xjährlich Cleanup-Aktionen mit Schulen, Gemeinde, Bürgern, Wirtschaft (Beispiel: https://www.rhinecleanup.org/de)
5. Konsum, Ernährung, nachhaltiger Lebensstil
- Konsum reduzieren (Wegwerfartikel, kurzlebige Elektronik, ...)
- Verpackungsvermeidung in Supermärkten
- Ernährung regional, saisonal und bio
- Lebensmittelrettung
- Verpackungsmüll reduzieren (Unverpackt-Seelscheid.de)
- Möglichst nachhaltige Produkte einsetzen (Öko-Spülmaschinentabs, Öko-Waschmittel, ...)
- Reparieren statt wegwerfen (Repaircafé)
- Wiedereinführung eines Wochenendmarktes (nur regionale Produkte auch Non-Food) z.B. im Wochenwechsel in Neunkirchen und in Seelscheid
- Verkauf gebrauchter Kleidung etc. (Stöberstübchen, Tauschbörse...)
- Wasch-/Spülmaschine möglichst voll machen und bei maximal 60°C waschen/spülen
- Wäscheleine statt Trockner benutzen
Siehe Themenseite: Schnelle und effektive Maßnahmen
6. Schulen / Kindergärten / Vereine / Bildung
- Visionen entwickeln
- Keine Klassenfahrten mit dem Flugzeug
- Einbeziehen der Schulen in Aktionsprojekte (Baumpflanzungen, CleanUp...)
- Bildung für nachhaltige Entwicklung (fächerübergreifend)
- Einsparpotentiale bei Lüftungsanlagen (v.a. in Sporthallen)
- „Elterntaxi?“ Klimaschutzpotentiale beim Schulweg
- Schulküche/Mensa: regional, saisonal, fleischarm, bio; Reste effizient verwerten
- PV-Dachanlagen
- Infoveranstaltungen für Bürger (z.B. von Bürgern für Bürger E-Mobilität, PV-Anlagen...)
7. Klimafolgenanpassung
Hitze und Dürre
- Stopp des Straßenausbauprogramms, keine weitere vermeidbare Versiegelung von Flächen
- Bestehende große, versiegelte Flächen verschatten (Bäume oder Photovoltaik-Überdachung), sowie kühlende Wasserflächen fürs Mikroklima
- Dunkle Flächen (Asphalt, Fassaden, Flachdächer) heizen sich stark auf. Prüfen, welche hell gestrichen werden können.
- Keine innerstädtische Nachverdichtung, wenn es jetzt schon zu warm wird. Daruch nimmt die Luftzirkulation noch mehr ab. Besser Bäume pflanzen und Wasserflächen schaffen.
- Verdunstung der Wahnbachtalsperre verringern, z.B. durch Floating-PV Anlage
- Monitoring Grundwasserspiegel
Starkregen-Ereignisse
- Vorbereitung auf Bodenerosion und Überflutung, Ermittlung gefährdeter Gebiete
- Extremwetterprävention, z.B. Regenrückhaltebecken, Förderung privater Regenwasserzisternen
- Speicherung und Rückhalt von Wasser durch Bodenbeschaffenheit und Pflanzen verbessern
- Ausstattung von Feuerwehr und THW anpassen
- Informationswege einrichten, Bevölkerung informieren
8. Wissen / Bewusstsein / Öffentlichkeitsarbeit
- MAPA Klimapartnerstadt suchen und unterstützen
- Aufklärung/Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Maßnahmen
- Berichterstattung über die Projekte und Auswirkungen
- Außendarstellungen (Website, Pressearbeit, Fernseh-, Radiosendungen (z.B. Lokalzeit), Social Media)
- Informationsveranstaltungen
- Kommunikationskampagnen zusammen mit der Stadt mit Plakaten und Flyern
Quellen / Zitate: